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Von irgendwo bis Marrakesch:

 

Der Wecker läutet, irgendwann kurz nach 05:00 Uhr. Gestern haben wir uns vorgenommen, beim ersten Tageslicht zu starten, da noch etwa 20 km Offroadstrecke der gestrigen Etappe laut Roadbook vor uns liegen, bevor es auf befestigten Straßen weiter bis nach Marrakesch geht.

 

Ich versuche die Stimmung an diesem Morgen mit meiner historischen EOS350d einzufangen. Naja, schnell noch ein Foto und los geht’s. Überraschender weise schafften es auch die Deutschen mit uns rechtzeitig aufzubrechen.

 

 

Während wir die letzten Sachen packen, werden wir mit einem fantastischen Sonnenaufgang belohnt:

 

Nach etwas zwei bis drei Stunden ist das Ende der Offroadstrecke erreicht. Ich wechsle die Winterreifen an der Vorderachse gegen die mitgeführten Sommerreifen, da ab jetzt nur noch Asphalt vor uns liegt, und ich so den Reifenverschleiß für die nächsten 5000 km doch ein wenig reduzieren zu gedenke.Gleichzeitig wird der Luftdruck, sowie Ölstand und Luftfilter kontrolliert. Dank der Luftansaugung auf dem Dach mit Zyklonfilter ist unser Luftfilter in sehr guten Zustand. Lukas tankt noch die letzten Liter Benzin aus den Reservekanistern ins Auto, da ab jetzt diese wieder leer mitgeführt werden müssen, laut Organisation.

 

 

 Wir sind auf der einen Seite erleichtert, endlich wieder entspannt auf befestigten Straßen unterwegs zu sein, andererseits werden wir so bald nicht wieder solch spektakuläre Offroad Strecken mit unserem Renault R4 fahren.

 

 Ab jetzt geht es kontinuierlich bergauf, hinauf auf den Großen Atlas:

 

 

 

 Kurze Rast an einem namenlosen Pass mit wunderbaren Ausblick.

 

Schmale Straßen, mit sehr dürftiger Seitenbefestigung, winden sich Meter um Meter Richtung Westen empor. Rechts geht es fast 200 Meter steil hinunter. Fest halte ich das Lenkrad und dirigiere unseren kleinen Freund um enge Spitzkehren, wo uns auch so mancher LKW entgegen kommt. Dann muss die gesamte Fahrbahnbreite bis zum Rand ausgenutzt werden.

 

 

Etwa gegen Mittag nach einem Fahrertausch meint Lukas, das der Wagen nicht mehr zieht! „WAS das gibt’s doch nicht! Wir fahren Vollgas 80km/h in der Ebene!“ – sagt Lukas. Wir suchen uns eine gute Stelle zum Stehenbleiben und checken den Motor. Luftfilter, ist ganz sauber, dem Schnorchel sei Dank. Vorsorglich wechseln wir ihn trotzdem. Vergaser überprüfen. Drosselklappe geht ganz auf bei Vollgas. Der Motor läuft am Stand super dreht auch gut hoch. Beim Pumpen am Gaspedal sieht man bei Blick in das Ansaugrohr auch wie Sprit hineinspritzt – Beschleunigerpumpe scheint auch zu funktionieren. Was ist da los?

 

Bei wenig Gas fühlt sich der Motor ganz normal an, mit steigender Drehzahl verliert er aber immer mehr an Leistung. Vielleicht kommt zu wenig Benzin?
Da es aber nicht mehr weit nach Marrakesch ist, beschließen wir nichts zu unternehmen und weiter bis in die Hauptstadt zu fahren, da wir dort dann auch zu den Mechanikern der Organisation gehen könnten. Und fahren tut der Renault R4 ja immer noch. Jetzt ist ein Überholen der anderen Teilnehmer aber nicht mehr möglich, trotzdem können wir immer noch ohne Probleme in der Kolonne mitschwimmen.

 

 

 

Tizi n’Tichka Pass:

 

Endlich haben wir den höchsten Punkt dieser Etappe erklommen. Es ist mit 5°C nicht gerade warm, und so machen wir schnell ein Foto und fahren weiter.

 

 

Ab jetzt geht es nur mehr bergab. Plötzlich kommt der Nebel und die zwischenzeitlich gut ausgebaute Straße wird wieder schmal und schlängelt sich schroffen Felswänden entlang hinunter Richtung Küste. Mit abnehmender Höhe wird die Landschaft grüner und nach ein paar kurzen Regenschauern haben wir die Ebene erreicht.

 

 

Es wird schon finster, als wir in Marrakesch einfahren.

Der Verkehr ist hier sehr gefährlich, die Marokkaner fahren irgendwie. Als wir bei Grünlicht, langsam eine Kreuzung queren wollen überfahren wir fast einen Mopedfahrer, der bei Rot von links kommen einfach einbiegt. Eine Vollbremsung, quietschende Reifen und eine Handbreite trennen unseren R4 vom Moped, sowie den Fahrer von einem Sturz und uns vom Ärger mit den marokkanischen Behörden. Gerade noch einmal gut gegangen! Und das auf den letzten Kilometern.

 

Zielankunft in Marrakesch. Eine menge Leute stehen am Straßenrand und applaudieren. Wir parken unser Auto auf dem vorgesehenen Parkplatz und bekommen dort unser 4-Sterne Hotel zugewiesen.

 

Kurze Zeit später sind wir auf unserem Zimmer, Koffer ablegen und ab zum Abendessen Buffet.
Mit vollgeschlagenen Bäuchen gönnt sich jeder eine ausgiebige Dusche nach den Strapazen der letzten Tage und versucht den roten Staub der Sahara abzuwaschen.

 Wir sind tot müde aber glücklich, es ohne größere Probleme bis nach Marrakesch geschafft zu haben.