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Von Valence aus, trennen sich die Strecken von TeamR4aut und der FH Westfalen. Ich fahre weiter Richtung Osten, nach Turin – Mailand – Venedig. Der Kürzeste Weg nach Turin ist eine Bundesstraße, laut Navi. „OK“, denke ich mir, „ich will nicht auf der Autobahn wieder 200km zurück zur Küste fahren!“.

 

Es ist eine wunderschöne Gegend, die ich durchfahre, während sich die Straße immer weiter nach oben windet.

 

Nach einiger Zeit ist die Straße nur mehr sehr schmal, und es beginnt zu schneien.

 

 

 

 

Da es immer schlimmer wird und der Schnee liegen bleibt stoppe ich nach einem Tunnel und möchte die Sommerreifen wieder zurück gegen die Winterreifen wechseln.
Ruck-Zuck kurble ich den kleinen Renault R4 mit dem Wagenheber hoch, schraube das Rab ab und will gerade den ersten Winterreifen aufstecken, da geht es plötzlich „ping“!. Ich schau auf den Wagenheber und erschrecke. Eine Verpressung der beiden Bolzen des Scherenwagenhebers hat sich gelöst, worauf einer der Balken bereits vom besagten Bolzen herunter gerutscht ist. Aber noch steht das Auto darauf! Mit feuchten Fingern stecke ich ganz vorsichtig den Winterreifen auf die Nabe. Wenn der Wagenheber jetzt zusammenbricht, komme ich hier nie wieder weg! (Mir ist seit einer Stunde kein Fahrzeug mehr entgegen gekommen!). Sehr vorsichtig schraube ich die drei Radmuttern auf und bin extrem erleichtert, als ich den Wagenheber wieder heruntergekurbelt hatte. Der Wagenheber ist mittlerweile total verbogen, den zweiten Sommereifen kann ich so nicht mehr wechseln. Daher geht es extra langsam auf Schneefahrbahn weiter. Als Schnee in Matsch übergeht bin ich erleichtert und bald ist die Straße wieder trocken und die Sonne scheint.

In der erstbesten Ortschaft mache ich mich auf die Suche nach einem Neuen Wagenheber. Und Tatsächlich finde ich in dem winzigen Bergdorf einen Eisenwarenladen. Mangels Französischkenntnissen lege ich dem alten Mann den kaputten Wagenheber auf den Tresen und deute auf den Bolzen. Er scheint zu verstehen, sagt irgendetwas und verschwindet mit dem Wagenheber hinten im Laden. 5 Minuten später kommt er mit einem neuen Wagenheber zurück. 30 Euro leichter, aber mit der Gewissheit wieder sicher einen Reifen wechseln zu können, fahre ich weiter. In der Tiefgarage eines Supermarktes wechsle ich den letzten Sommerreifen.

 

 

Wenig später kommt eine eine Mautstation auf der Bundesstraße. Ja, wird der Tunnel nach Italien sein denke ich. Mit diesem kleinen Renault R4 kostete die Maut 43,5€ nur für diesen einröhrigen Tunnel mit Gegenverkehr!

 

Am Abend hatte ich es bis zu einem Industriegebiet in der Nähe von Venedig geschafft.

 

Der Letzte Tag:

Es geht weiter von Venedig in Richtung Wien.

 

 

 

Weil sich die Möglichkeit bot, wurde noch schnell ein Foto auf einer Ski-Piste geschossen. Damit hat mein Renault R4 jetzt von Schnee der Alpen bis zur Glut-Hitze im Sand der Sahara alles unter seine Räder bekommen was ein Auto nur so erleben kann. Und das in nur drei Wochen.

 

 

Voller Wehmut, dass diese unglaubliche Reise nun zu Ende geht, aber auch mit Freude auf Daheim und allen zuhausegebliebenen Freunde fuhr ich die letzten Kilometer durch Wien.

 

 

 

 

9700 km später steht mein Renault R4 F6 wieder auf derselben Stelle wie 3 Wochen zuvor.

 

 

 

Auch die Daheimgebliebenen freuen sich auf den Heimkehrer:

 

Damit hat das TeamR4aut es heil von Wien nach Marrakesch und wieder zurück geschafft. Ohne größere Probleme und allen Zweiflern zum Trotz.

 

Was bleibt von dieser Reise?

 

Unglaubliche Eindrücke und Erinnerungen. Das Gefühl der Freiheit die mit der Reise in einem Automobil verknüpft ist, das es ermöglicht alle Wege zu fahren, alle Plätze unterwegs zu besuchen und überall Übernachten zu können, ist einfach unbeschreiblich.
Wir haben so viele nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt und so manche Freundschaft geschlossen. Die Zeit die wir auf dieser Reise verbracht haben, hat auf jeden Fall den großen Aufwand der Vorbereitung des Autos gerechtfertigt.